Hernan Ardila wurde 1964 in Kolumbien geboren und verfrachtet liebend gerne Linien und Eckiges in Ausstellungsräume. Wenn’s hinhaut, wird dann auch noch ein bisschen überpinselt und angeordnet. Oder ein paar Nägel in die Wand gehauen.
Ich hatte einmal das Glück dabei zu sein, wie ein Künstler am Nachmittag vor der Vernissage seinen eigenen Ausstellungsraum mit den Werken einrichtet. Es sollte ein Kreis aus Papier auf den Boden gelegt werden. Gar nicht so leicht wie gedacht. Da wird nach dem Legen in die Luft gepustet, sich um die eigene Achse gedreht und fünfmal verschiedene Höhen des Rolladens ausgetestet. Auch ein gerahmtes Gemälde ist nicht nur so anzubringen, wie in jedem x-beliebigen Museum. Für den Besucher äußerst praktisch allerdings: wenn es auf Augenhöhe hängt. Ich durfte dabei sein, wie ein Bild am Eingang auf Kaugummiautomatenhöhe plaziert wurde, um dann bei der Vernissage über erstaunte und kuriose Bemerkungen zu kichern. In so einem Ausstellungsraum stecken viele Geschichten. Welche entstehen erst beim Betreten, andere lungern seit Jahren im abgeranzten Holzduft. Herr Ardila macht schöne Geschichten.
